Der Präsident von China, Xi, hat es begriffen. China verliert in die nächsten Jahre 80 Millionen der 930 Millionen Arbeitskräfte. Er muss jetzt die Ernte der Arbeit der letzten Jahrzehnte einfahren. Seine Bevölkerung hat an Bildung gewaltig zugelegt. Es gibt gleichzeitig eine enorme Vorrat an Fremdwährungen um international zu expandieren.
Es ist Zeit die tiefwertschöpfende Produktion mit Tiefstausbildung, bis maximal Ende Primarschule (=P-2), in Drittländer zu bringen und gleichzeitig höherwertschöpfende Produktion mit Ausbildungsvoraussetzungen bis Ende Sekundarunterricht (=S2) zu erwerben. Dazu muss China einen Problem los werden, die Energieversorgung.
Die USA ist es seit 1974 gelungen die Rohölhandel zu Handel in Dollar zu machen. China hat fast keine Rohölquellen. Sogar wenn es gelingt die südchinesische See zu „erwerben“, wird dies nicht reichen um selbstversorgend zu werden. China ist sich bewusst, dass die Zeiten vorbei sind, wo sie Dollar für den Rohölkauf erwerben konnte, durch Waren an die USA zu verkaufen.
Sie verlegt sich daher bei dem Rohölkauf auf Russland. Dieser ist bereit Zahlung in Yuan zu akzeptieren, weil sie im Gegengeschäft damit Konsumgüter für ihre Bevölkerung in China erwerben kann. Für Beide einen Win-Win Situation. Der Handel wächst und weder Zölle noch einen Boykott oder schwarze Listen sind einen Problem.
China benutzt nun die Dollarreserven für ihren Belt and Roadinitiative. Diese hat mehrere Ziele. Erstens soll die P2-Industrie (z.B. Textilindustrie) nach Länder mit tiefen Ausbildungsstand und genügend Arbeitskräfte verfrachtet werden. China hilft chinesische Unternehmen sich in solche Länder anzusiedeln und unterstützt dies mit weitere Infrastrukturprojekte die benötigt werden. Die Staudämmen, Kraftwerke, Strassen, Eisenbahnen und Häfen die gebaut werden, dienen logistisch dazu die Ansiedlung von Unternehmen zu ermöglichen. Indem die Chinesen die Länder wo diese Anlagen kommen, nur Kredite mit den Anlagen als Unterpfand geben, gewinnen sie zudem politisch Einfluss.
Zweitens soll S2-Industrie aufgekauft und in China für höherwertige Arbeit sorgen. Das Ziel ist klar. Die kleinere Arbeitsbevölkeurung soll mindestens gleich viel Bruttoinlandsprodukt liefern. Daher wird systematisch Chemie-, Metall und Maschinenindustrie aufgekauft. Die Chinesen wissen, dass Unternehmen wie Syngenta unter Druck stehen. Es gibt nur noch wenige Produkte im Pipeline die für westliches Kapital genügend Gewinn bringen. China such nicht den Gewinn, sondern die Produktion. Ihre Arbeitskräfte müssen höherwertige Jobs machen gehen, mit Produkten die sie in die Länder liefern können wo sie die P2-Industrie hin bringen.
Wer über den Verkauf von Syngenta jammert, kapiert nicht, dass es keine andere Käufer gab und Syngenta bereits am abbauen war. Wo Ciba-Geigy und Sandoz zum Novartis fusionierten, wurde alle Bulk- und Spezialchemie ausgegliedert. Die daraus entstandene Gesellschaften, Ciba, Clariant und, mittels Fusion der Agrarchemiegesellschaften mit Zeneca. Syngenta, sind erst alle am schrümpfen gegangen und nun am Ausland verkauft. In Basel sind in Klybeck deswegen ganze Industrieareale frei gekommen. In Baselland ist Schweizerhalle leer geworden. Novartis dagegen blüht, bringt grosse Gewinne und Steuereinnahmen. Die Schweiz muss begreifen, dass wir mit unserem hohen Löhne nicht mehr Weltmarktfähig sind bei S2-Industrie. Sie bringen daher keine Gewinne und das Kapital möchte in anderes investieren. Die Chinesen oder die Saudis kaufen die Resten auf.
Drittens möchte China eine schnellere Verbindung zum Absatzmarkt in Russland und in Europa. Das ist das letzte Teil der Initiative. China weiss, dass Laden nur noch wenig am Lager haben und reagieren auf die tatsächliche Konsumentenwunsche. Die neue Verbindung ermöglicht Lieferung innert zwei Wochen. Damit kann China den „Zara-Norm“ erfüllen. Statt mittels Schiff wird mittels Zug geliefert.
Wir sollten wissen, dass China bald eins der grösste Konsumentenmärkte der Welt ist. Wenn einen Zug aus Chengdong in Basel ankommt, soll er nicht leer zurück. Nespresso, April, Käse, Schweizer Schoki aber auch Feinmetall und hochwertige Maschinen werden mit zurück genommen. Die Chinesen wollen diese Güter. Wir haben einen Freihandelsabkommen. Warum verkaufen wir nicht noch mehr und nutzen die Chance der Seidenstrasse.